
Jobsharing
Flexible Arbeitszeiten, eine ausgewogene Work-Life-Balance und gleichzeitig Karriere machen – für immer mehr Arbeitnehmer eine absolute Wunschvorstellung. Mit einem typischen Teilzeitjob ist das jedoch kaum realisierbar und die Karriere bleibt häufig auf der Strecke. Jobsharing kann hier die Lösung sein. Durch die strategische Arbeitsplatzteilung kann nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit und die Produktivität gesteigert werden, auch Wissensinseln können vermieden und eine leichtere Krankheitsvertretung möglich werden.
- Förderung der Work-Life-Balance
- Verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit
- Effiziente Krankheitsvertretung
Jobsharing – Wenn sich mehrere Mitarbeiter einen Arbeitsplatz teilen
Inhalt
Jobsharing: Was ist das überhaupt?
Jobsharing ist eine Form der Teilzeitbeschäftigung, bei der sich mehrere Arbeitnehmer einen Arbeitsplatz und die Verantwortung in einem bestimmten Aufgabenbereich teilen. Häufig teilen sich dabei zwei Mitarbeiter eine 100%-Stelle im Verhältnis 50/50, 60/40 oder auch 70/30. Aber auch mehrere Mitarbeiter können in ein solches Jobsharing-Modell integriert werden. Beispielsweise teilen sich also fünf Mitarbeiter vier Arbeitsplätze und jeder kann so einen weiteren Tag in der Woche frei haben.
In der Regel ist es so, dass mit dem Arbeitgeber lediglich die Höhe der Arbeitszeit der in das Modell integrierten Mitarbeiter festgelegt wird. Wie die Job-Sharer die genaue Arbeits- und Anwesenheitszeit sowie auch die Aufgaben explizit aufteilen, ist ihnen häufig selbst überlassen.
Formen von Jobsharing
Jobsharing ist nicht gleich Jobsharing. Denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Modell umzusetzen und es bieten sich je nach Arbeitsbereich, Branche und Mitarbeiterpräferenzen bzw. -fähigkeiten an:
Job-Splitting
Job-Splitting ist die häufigste Form von Jobsharing. Hierbei wird eine Vollzeitstelle in zwei (oder auch mehr) unabhängige Teilzeitstellen umgewandelt. Die Teilzeitkräfte haben ihre eigenen, voneinander abgegrenzten Aufgabenbereiche und können unabhängig voneinander arbeiten. Oft haben die beteiligten Mitarbeiter sehr ähnliche Arbeitsaufgaben und Fähigkeiten, arbeiten nur zu unterschiedlichen Zeiten. Gerade in der Pflegebranche und in Arztpraxen ist dieses Modell gang und gäbe. Doch auch im Büro wird es immer häufiger umgesetzt.
Job-Pairing
Beim Job-Pairing wird der Aufgabenbereich einer Vollzeitstelle ebenfalls unter verschiedenen Mitarbeitern aufgeteilt. Allerdings arbeiten die beteiligten Mitarbeiter in enger Abstimmung miteinander und sind nicht unabhängig voneinander zu sehen. Für ihren gemeinsamen Aufgabenbereich sind sie auch gemeinsam vollumfänglich verantwortlich, können sich die Aufgaben untereinander eigenverantwortlich aufteilen und stimmen Entscheidungen miteinander ab. Eine wesentliche Voraussetzung für das Funktionieren dieser Variante ist, dass die Job-Sharer gut miteinander interagieren und als Team entsprechend funktionieren.
Top-Sharing
Die für Führungskräfte interessante Form des Jobsharings ist das Top-Sharing. Bei diesem Modell teilen sich mehrere Arbeitnehmer eine Führungsposition und können so Arbeit und Familie bzw. Freizeit besser vereinen und trotz verringerter Arbeitszeit Karriere machen. Top-Sharing ist dabei dem Job-Pairing sehr ähnlich. Die Führungskräfte teilen sich also den Aufgabenbereich und treffen für gewöhnlich Entscheidungen gemeinsam. Es sei denn, es wurden entsprechende Absprachen getroffen und Verantwortlichkeiten aufgeteilt. In der Umsetzung ist das Top-Sharing sicher die anspruchsvollste Variante des Jobsharings und setzt eine gute Planung sowie ein gut eingespieltes Führungsteam voraus.
Warum lohnt sich das Teilen eines Jobs? Die Vorteile von Jobsharing
Wie eingangs erwähnt, kann das Jobsharing in Zeiten, in denen die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf immer wichtiger wird, viele Vorteile mit sich bringen. Wie gerade auch das Top-Sharing zeigt, ist für Arbeitnehmer ein entscheidender Vorteil des Job-Sharings im Vergleich zum typischen Teilzeitmodell, dass auch Karriere machen in Teilzeit möglich bzw. einfacher umzusetzen ist.
Flexibilität in Sachen Arbeitszeit ist darüber hinaus häufig mit mehr Zufriedenheit verknüpft und trägt damit zu erhöhter Motivation und mehr Spaß der Mitarbeiter bei der Arbeit bei. Gesteigerte Produktivität und bessere Leistungen sind die Folge.
Doch auch fachlich und organisatorisch können durch das Jobsharing positive Nebeneffekte erwartet werden. So kann beispielsweise die Bildung von Wissensinseln – die Bündelung von Fachwissen bei nur einem Mitarbeiter – vermieden werden. Außerdem ist eine Vertretung im Krankheitsfall, besonders wenn diese länger andauert, deutlich einfacher, weil neben den Aufgaben auch das Wissen auf mehrere Personen verteilt ist.
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Wann funktioniert die Arbeitsplatzteilung nicht? Die Nachteile von Job-Sharing
Trotz der vielen Vorteile des Jobsharings hat sich diese Art der Teilzeitregelung noch nicht in allen Arbeitsbereichen und Branchen durchgesetzt. Warum? Ein Grund ist der hohe organisatorische Aufwand, der mit der Einführung eines solchen Modells einhergeht. Gerade zu Beginn ist der Abstimmungsaufwand recht hoch: passende Mitarbeiter müssen gefunden, Verantwortlichkeiten vergeben und Arbeitszeiten sowie Aufgabenverteilung festgelegt werden. Und auch in der Umsetzung muss die Kommunikation stimmen, damit alle Aufgaben gewissenhaft erledigt werden und kein Frust aufkommt.
Dafür benötigt man eben auch die entsprechenden Mitarbeiter, die absolute Teamplayer sind und darüber hinaus gemeinsam gut funktionieren. Denn das Teilen eines Jobs ist für die Job-Sharer in vielen Fällen mit Kompromissen, Vertrauen und Loslassen verknüpft – nicht jedermanns Sache! Besonders nicht, wenn die Chemie zwischen den Beteiligten nicht stimmt.
Fazit: Wann ist Jobsharing sinnvoll?
Jobsharing kann in nahezu jeder Branche und Berufsgruppe erfolgreich sein, wenn man das Konzept gut durchdenkt und plant. Das aber auch nur, wenn entsprechende Grundvoraussetzungen gegeben sind: Zum einen müssen die Mitarbeiter gewillt sein, die Verantwortung über ihren Aufgabenbereich zu teilen und Entscheidungen im Team zu treffen – auch wenn man einmal einen Kompromiss eingehen muss. Zum anderen müssen sich die Job-Sharer in ihren zeitlichen Kapazitäten sowie in ihren Fähigkeiten ergänzen und sich außerdem auch gut verstehen. Ohne gegenseitige Sympathie kann Jobsharing nämlich ganz schnell zu Frust und Ärger führen.
Derzeit liegt die Initiative zum Teilen eines Arbeitsplatzes oft beim Arbeitnehmer. Ausgeschriebene Teil-Stellen gibt es kaum. Doch Jobsharing hat sich in einigen Branchen bereits bewährt und wird seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Warum also nicht auch in andere Bereiche übertragen?
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