EuGH-Urteil: Vor- und Nachteile der Pflicht zur Zeiterfassung

EuGH-Urteil: Vor- und Nachteile der Pflicht zur Zeiterfassung

EuGH-Urteil: Vor- und Nachteile der Pflicht zur Zeiterfassung

Seit letzter Woche ist das aktuelle EuGH-Urteil zur Arbeitszeiterfassung viel und vor allem kritisch diskutiert. Doch ist die Pflicht zur Zeiterfassung nun positiv oder doch eher negativ aufzufassen? Wir finden, dass das Urteil weder schwarz noch weiß zu betrachten ist und haben die Vor- und Nachteile der Zeiterfassungspflicht für Sie zusammengefasst.

Gepostet: 21. Mai 2019

Autor: Sarah Thum

Kategorie:  Human Resources

Lesezeit: 3 Minuten

EuGH-Urteil Vorteile: Das spricht für die Pflicht zur Zeiterfassung

Vorteil #1: Mit Zeiterfassung das Personalmanagement verbessern?

Die Zeiterfassungspflicht lässt sich als Chance für das gesamte Personalmanagement nutzen. Mit der Einführung einer Software zur Zeiterfassung lässt sich nicht nur die Zeiterfassung ganz nebenbei und von überall aus erledigen, sondern auch zahlreiche andere Prozesse optimieren und automatisieren. So kann man beispielsweise eine Verknüpfung mit der Lohnabrechnung herstellen, sodass die Daten automatisiert übergeben werden. Ebenfalls kann beispielsweise Projektarbeitszeiterfassung integriert werden.

Die Erfassung von Projektarbeitszeiten bzw. Aufgaben kann außerdem für die Optimierung verschiedenster Prozesse verwendet werden – finden Sie Zeitfresser schnell und effektiv, decken Engpässe auf und verlieren ab sofort keine Zeit mehr!

Vorteil #2: Digitalisierung mit Zeiterfassungspflicht vorantreiben?

Ein wesentlicher Teil der eben angesprochenen Optimierung des Personalmanagements lässt sich über eine zunehmende Digitalisierung realisieren. Digitale Zeiterfassungslösungen wie die von ACCENON unterstützen neben der Zeiterfassung auch andere HR-Prozesse wie etwa die Urlaubsplanung oder Erfassung von Krankheitstagen. Die Software behält nicht nur den Überblick über Resturlaub und Co., sie setzt auch dem lästigen Papierchaos rund um Urlaubsanträge und Krankheit ein Ende und digitalisiert den Prozess vom Antrag bis hin zur Bearbeitung.

Vorteil #3: Dient Zeiterfassung dem Arbeitnehmerschutz?

Der Hintergrund und damit auch ein schlagendes Argument für die Zeiterfassungspflicht ist der Arbeitnehmerschutz. Das EuGH-Urteil kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter die tägliche Höchstarbeitszeit nicht überschreiten und vorgegebene Ruhezeiten einhalten. Ebenfalls ist bei Überstunden ein entsprechender Freizeitausgleich möglich. Damit ist eine Basis für gesunde, leistungsfähige und zufriedene Mitarbeiter, die eine ausgeglichene Work-Life-Balance haben, gelegt. Das nützt am Ende Arbeitnehmern wie Arbeitsgebern.

Vorteil #4: Schützt Zeiterfassung vor Selbstausbeutung?

Statistiken zeigen, dass die Deutschen häufig zu viel arbeiten und zahlreiche – häufig nicht angeordnete – unbezahlte Überstunden ansammeln. Denn gerade Arbeitnehmer, die auf Vertrauensarbeitszeit arbeiten, wollen dieses Vertrauen nicht ausnutzen und arbeiten regelmäßig zu viel. Die Zeiterfassungspflicht kann dieser Selbstausbeutung gegensteuern und ganz nebenbei sogar die Effizienz der Mitarbeiter verbessern.

EuGH-Urteil: Vor- und Nachteile der Pflicht zur Zeiterfassung

EuGH-Urteil Nachteile: Das spricht gegen die Pflicht zur Zeiterfassung

Nachteil #1: Heißt eine Pflicht zur Zeiterfassung weniger Vertrauen?

Viele Unternehmen haben aktuell die Befürchtung, dass das über die letzten Jahre im Rahmen der Vertrauensarbeitszeit aufgebaute Vertrauen durch die Zeiterfassungspflicht nun leiden werde. Bisher setzten diese Unternehmen auf Eigenverantwortung statt Dokumentation und Kontrolle. Doch ist die Zeiterfassung tatsächlich ein elementarer Messwert für den Grad des Vertrauens zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer? Wir sind nicht sicher, ob das nicht doch zu kurz gegriffen ist.

Nachteil #2:  Ist die Zeiterfassungpflicht das Ende der Vertrauensarbeitszeit?

Manche Experten prophezeien ebenfalls das Ende der Vertrauensarbeitszeit mit der Einführung der Zeiterfassungspflicht. Bevor der Bundestag jedoch kein Gesetz zum EuGH-Urteil verabschiedet hat, kann hier keine konkrete Aussage getroffen werden. Es kann gut sein, dass wir uns von der Vertrauensarbeitszeit verabschieden müssen, die viele Arbeitgeber wie Arbeitnehmer heute schätzen. Doch ebenso können im endgültigen deutschen Gesetzestext Ausnahmeregelungen vereinbart werden. Wie das EuGH-Urteil in Deutschland wirklich umgesetzt wird, ist bisher nämlich nicht geklärt.

Nachteil #3: Macht die Pflicht zur Zeiterfassung unflexibel?

Auf den ersten Blick wirkt es für viele so, dass die Pflicht zur Zeiterfassung einen gewissen Flexibilitätsverlust mit sich bringt. Gerade Arbeitnehmer und Unternehmen, die bisher auf Vertrauensarbeitszeit gesetzt haben, sehen die neue Pflicht kritisch und fühlen sich eingeengt. Auch über die Vereinbarkeit mit „New Work“ und neuen Arbeitsmodellen wird diskutiert. Wie flexibel eine Zeiterfassung letztendlich ist, können die Unternehmen aber recht frei entscheiden. Mobile Lösungen ermöglichen eine Zeiterfassung ganz nebenbei, sodass – solange das Unternehmen nichts anderes festlegt – auch die halbe Stunde Brainstorming auf dem Sofa am Abend unkompliziert erfasst werden kann. Arbeitszeitkonten ermöglichen darüber hinaus bei den entsprechenden internen Regelungen einen flexiblen Abbau der angesammelten Überstunden.

Nachteil #4: Ist die Einführung einer Zeiterfassungslösung aufwendig?

Viele Unternehmen stehen nach dem EuGH-Urteil vor der Herausforderung, nun eine geeignete Lösung für die Zeiterfassung finden zu müssen. Das kostet erstmal Zeit und andere Ressourcen. Soll es eine Software oder doch eher Excel sein? Will ich weitere Prozesse über die Zeiterfassung abbilden? Wer soll diese am Ende pflegen? Welche Möglichkeiten, sich Ihnen hier bieten, haben wir im Blogbeitrag zu den verschiedenen Arten der Zeiterfassung zusammengefasst. Gerne beraten wir Sie natürlich auch unverbindlich, wie Sie das EuGH-Urteil bei sich im Unternehmen umsetzen können.

EuGH-Urteil: Vor- und Nachteile der Pflicht zur Zeiterfassung

Fazit: Was sind die Vor- und Nachteile der Pflicht zur Zeiterfassung?

Das EuGH-Urteil zur Zeiterfassungspflicht ist weder nur gut, noch nur schlecht. Und wie es in Deutschland umgesetzt wird, wird sich erst in der nächsten Zeit endgültig entscheiden. Derzeit gibt es viele kritische Stimmen im Netz und in den Medien, die die Zeiterfassungspflicht als Rückschritt sehen. Doch Unternehmen können die Pflicht zur Zeiterfassung ebenfalls als Chance nutzen und neben dem Arbeitnehmerschutz auch interne Prozesse optimieren.

Wie ist Ihre Meinung zu EuGH? Überwiegen für Sie die Vorteile oder doch eher die Nachteile? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung in den Kommentaren!

Lesen Sie mehr zum aktuellen Urteil hier auf dem Blog – beispielsweise über die Vor- und Nachteile einer Zeiterfassungspflicht oder auch der Kommentar unseres Geschäftsführers zum Urteil. Darin erfahren Sie, wie Sie als Entscheider mit dem EuGH-Urteil umgehen können.

Bildquellen: Jordan Benton, rawpixel.com, rawpixel.com

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